Tumb Raider [Awst & Walther]
»Where do you draw the line,
On school trips to France«
(Terry Hall, Fun Boy Three, Well fancy that)
Sonne sticht. Und Wind weht. Weht kühl. Sigal Zouk dreht sich im geschützten Glas. Ich versenke mich tiefer im dichten, weichen Gras. Ein aufmerksames Dämmern zu Theorie-und Praxis-Input. Um 18 Uhr dann in die Höhle. Eine nette Idee, von Dr. Gary Robinson referiert, die zwei gefundenen ein paar tausend Jahre alten Körper seien möglicherweise kein Führungspersonal gewesen, sondern über ihr Ableben hinaus gefährliche Feinde, die man sicher weggesperrt verscharren musste. Robin Mackay endete seinen Talk mit einer Zeitreise, ich denke an Mercury Station und installiere mein Kleinelektro-akustisches Set auf einer schiefen, herabgestürzten Deckenplatte. Aneignen Modernistischer Gestaltungsprinzipien in Form eines Betongewölbes in begehbarer Präsenz-Archäologie. So weit war man in den 1950ern noch. Ich kriege noch eine andere Idee: der Tomb in Barclodiad-y-Gawres galt den Neolithischen Baumeistern als misslungenes Werk, weswegen sie es unter einem Erdhügel vergraben hatten; leider aber haben ihre meisterhaften Holz-Architekturen die Jahrtausende nicht überstanden. Headroom bis zum Abwinken, mein leisestes Konzert ever, Hurdy-gurdy resoniert nun mal nicht auf Stein auf Stein auf Stein. Ich splitte die Kabel und schleife alle Signale durch das Korg Monotron MS20 Delay. Das selbstgelötete Conrad-Electronic-Digitalecho versagte im mobilen Einsatz leider doch, zu wenig Spannung von der Knopfbatterie. Raus in die Sonne, zweites Set, Sounddrop vom iPad, LFO-Dreieckswellen-geschreddert. Sigal dreht sich dazu im Glas und raus aus dem Glas und um das Glas herum und über mich hinweg und schnappt sich den übermütigen Fan als Gerüst und lässt ab, rollt ihn den Hügel runter, Crépuscule, dem Morgen entgegen.
Danke, Applaus, Abgang.
Erschöpfung.